Neu-Cladower Salon 2022
in Kooperation mit

Sehnsucht nach Kunst
Künstler*innenhäuser und Sammler*innenvillen rund um den Wannsee
Im Rahmen des Neu-Cladower Salons widmet sich die Kunsthistorikerin Dr. Miriam-Esther Owesle im Herbst und Winter 2022 den illustren Gästen Neukladows rund um den Wannsee und beleuchtet in der Vortragsreihe Sehnsucht nach Kunst die Lebens- und Schaffensräume von Künstler*innen und Sammler*innen wie Eduard Arnhold, Oscar Huldschinsky und Margarete Oppenheim.
Sonntag, 6. November 2022 – 14 Uhr
Im Mai 1928 fand im Berliner Hotel Esplanade eine spektakuläre Auktion statt. Versteigert wurden mehr als 250 Bilder, Skulpturen und kunstgewerbliche Gegenstände aus dem Besitz des jüdischen Kaufmanns und Industriellen Oscar Huldschinsky (1846-1931), in denen sich der museale Charakter seiner umfangreichen Kunstsammlung widerspiegelt. So zählten wichtige Werke der italienischen und deutschen Renaissance, der niederländischen Malerei des 17. Jahrhundert und des französischen Rokoko zur Sammlung und gaben sich sowohl in der Stadtwohnung Huldschinskys im Tiergartenviertel ein Stelldichein, wie in jener Wannseevilla, die sich der Sammler 1890/91 auf dem heutigen Grundstück Am Sandwerder 33/35 errichten ließ. Der Salon Neu-Cladow nimmt im November die Sammlung eines der bedeutendsten Mäzene um 1900 in den Blick, der nicht nur bedeutende Werke von Botticelli und Tiepolo, von Rembrandt und Franz Hals sein eigen nannte, sondern der auch als früher Stifter französischer Impressionisten für die Berliner Nationalgalerie Museumsgeschichte geschrieben hat.
Veranstaltungsort: Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12,
14089 Berlin-Kladow (Bus X 34, 134, 697 bis Neukladower Allee, BVG-Fähre 10)
Eintritt: 12 € / erm. 10 €
Bitte melden Sie sich per e-mail verbindlich an: info@guthmann-akademie.de
Sonntag, 4. Dezember 2022 – 14 Uhr
ACHTUNG: DIE VERANSTALTUNG AM 4. DEZEMBER 2022 MUSS LEIDER ENTFALLEN. EIN ALTERNATIVTERMIN WIRD RECHTZEITIG BEKANNT GEGEBEN!
„Die Leitung der Fabrik besorge ich, das Departement Kunst untersteht meiner Frau“, schreibt der Unternehmer Franz Oppenheim (1852-1929) im Jahre 1909 an den Direktor der Berliner Gemäldegalerie Wilhelm von Bode. In den beiden Jahren zuvor hatte Oppenheim sich und seiner Frau ein großes Landhaus in der Villenkolonie Alsen durch den Architekten Alfred Messel errichten lassen, dessen spektakuläres Herzstück eine mehr als zwanzig Meter lange Gemäldegalerie war, in der eine opulente Kunstsammlung Platz fand: Im „Großen Messel“ – wie die Villa Oppenheim in der Großen Seestraße 16 (heute: Zum Heckeshorn 38) genannt wurde – gaben sich Gemälde von Vincent van Gogh und Edouard Manet ein Stelldichein und bezeugten den bereits früh an der zeitgenössischen Kunst orientierten und vornehmlich auf französische Impressionisten fokussierten Geschmack Margarete Oppenheims (1857-1935), deren Cézanne-Sammlung als die seinerzeit größte in Deutschland galt und die in ihrem von Alfred Messel angelegten und durch Paul O. A. Baumgarten und Alfred Lichtwark in den 1910er Jahren umgestalteten Garten unter anderem Tierplastiken des Sezessions-Bildhauers August Gaul aufstellen ließ. Im Rahmen der Vortragsreihe „Sehnsucht nach Kunst“ nimmt sich der Neu-Cladower Salon dem Wannseer Refugium von Margarete Oppenheim an.
Veranstaltungsort: Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12,
14089 Berlin-Kladow (Bus X 34, 134, 697 bis Neukladower Allee, BVG-Fähre 10)
Eintritt: 12 € / erm. 10 €
Bitte melden Sie sich per e-mail verbindlich an: info@guthmann-akademie.de
ARCHIV
Sonntag, 9. Oktober 2022 – 14 Uhr
Es mag kein Zufall sein, dass Max Liebermann den Garten seines Nachbarn Eduard Arnhold (1849-1925) am Großen Wannsee 4 in einem 1911 entstandenen Gemälde aus der Vogelperspektive mit weit schweifendem Blick ins offene Blau des Großen Wannsees gestaltet hat – Weltoffenheit und Weitblick zeichneten das kulturelle Engagement des Unternehmers und Mäzens aus, der als Multimillionär einer der reichsten Männer seiner Zeit war und um 1900 zu den wichtigsten Förderern von Kunst und Wissenschaft gehörte. In maßgeblicher Weise zeichnete Eduard Arnhold dafür verantwortlich, dass die frühe Moderne in den konservativen wilhelminischen Kunstbetrieb Einzug halten konnte. Dabei fand nicht nur der französische Impressionismus in dem „Kohlenmagnaten“ einen seiner bedeutendsten Befürworter – auch der deutschen zeitgenössischen Kunst war Eduard Arnhold ein wichtiger Protegé. Dass Liebermanns Impressionismus das Interesse des Sammlers ebenso weckte wie die Neuromantik Böcklins bezeugt, dass der zeittypische Streit der Richtungen in der Sammlung Arnhold zur Beruhigung gelangte. Hier fanden sich – wie Hugo von Tschudi 1909 feststellte – die Meister des 19. Jahrhunderts zu „einem wahren Friedensfeste“ vereinigt. Der Oktober-Vortrag des Neu-Cladower Salons im Gutshaus Neukladow ist dem großen Sammler und Mäzen Eduard Arnhold gewidmet.
Eintritt: 12 € / erm. 10 €
Veranstaltungsort: Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12,
14089 Berlin-Kladow (Bus X 34, 134, 697 bis Neukladower Allee, BVG-Fähre 10)
Bitte melden Sie sich per e-mail verbindlich an: info@guthmann-akademie.de
NEU-CLADOWER SALON 2021
in Kooperation mit

„Man soll ein Bild wie einen großen Edelstein betrachten …“
Max Slevogt als Wandmaler
TERMIN Sonntag, 7. November 2021 ENTFÄLLT!
Neuer Termin wird zeitnah bekannt gegeben!
Vortrag von Dr. Miriam-Esther Owesle
Als Max Slevogt (1868-1932) im Sommer 1911 die Wände eines Gartenpavillons für den Kunsthistoriker und Slevogt-Sammler Johannes Guthmann in Neukladow ausmalte, dachten weder Künstler noch Auftraggeber an „Ewigkeit und Kunstgeschichte“. Und doch markieren die Neukladower Arbeiten den Auftakt und gleichzeitig bereits einen Höhepunkt in Slevogts Wirken als Wandmaler. Als dieser führte der Künstler bis zu seinem Tod 1932 sowohl private als auch öffentliche Aufträge aus und gestaltete dabei auch die Wände und Decken seiner Bibliothek und den Musiksaal seines eigenen Domizils Neukastel im südpfälzischen Leinsweiler. In ihrem Vortrag widmet sich die Kunsthistorikerin Miriam-Esther Owesle den vielgestaltigen Wandmalereien Max Slevogts und ihrem jeweiligen kunstgeschichtlichen Kontext.
Der Neu-Cladower Salon 2021 findet statt im Rahmen des Jahresprogramms der Guthmann Akademie Dem Flüchtigen Dauer verleihen und wird gefördert vom Fonds Dezentrale Kulturarbeit des Bezirks Spandau.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Rervierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse info@guthmann-akademie.de
Bezüglich der aktuellen Situation im Hinblick auf COVID-19 werden die Vorgaben des Hygienerahmenkonzeptes der Senatsverwaltung für Kultur eingehalten. Das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes ist während des Einlasses obligatorisch. Dieser kann am Platz abgenommen werden. Bei der Sitzplatzordnung werden die aktuell gültigen Abstandsregeln befolgt.
Emil Orlik: Max Slevogt als Wandmaler auf Neukastel, 1924, Pfalzgalerie Kaiserslautern, Foto: Privat
NEU-CLADOWER SALON 2020
Vom Kurfürstendamm ins Gutshaus – Künstler in Neu-Cladow und ihre Berliner Netzwerke
Der Kunsthistoriker und Sammler Johannes Guthmann (1876-1956) schuf vor gut hundert Jahren mit Charme und Charisma eine solch einladende Atmosphäre in Neu-Cladow, dass sich zahlreiche namhafte Künstler und Kulturschaffende aus Berlin auf den Weg an die Havel begaben, um sich in Haus und Park ihr eigenes Bild von Guthmanns modernem Musenhof zu machen. Nicht nur hatten eine Vielzahl Künstler maßgeblichen Anteil an der Gestaltung Neu-Cladows zu einem Ort der Muße und der Musen. Auch schöpften Sie hier im Austausch mit Gleichgesinnten und inmitten einer überwältigenden Natur Kraft für ihre kreativen Aufgaben in der Weltmetropole Berlin. Ihnen ist die diesjährige Vortragsreihe des Neu-Cladower Salons gewidmet …
Der Chef-Designer von Neu-Cladow: Alfred Grenander & Johannes Guthmann
Sonntag, 2. Februar 2020 – 14 Uhr – Gutshaus Neukladow
Als seinen „Meister elegantiarum“ bezeichnet der Kunsthistoriker und Sammler Johannes Guthmann (1876-1956) den schwedischen Architekten Alfred Grenander (1863-1931), der durch seine Gestaltung zahlreicher Berliner U-Bahnhöfe in den ersten drei Dekaden des 20. Jahrhunderts der modernen Millionenmetropole ein unverwechselbares architektonisches Gesicht verlieh. Möbel nach Grenanders Entwürfen hatten sich bereits in Guthmanns Stadtwohnung im Tiergartenviertel befunden, ehe Alfred Grenander um 1912 buchstäblich zum Chef-Designer von Neu-Cladow avancierte. Wie prädestiniert war dabei die spezifische – von Jugendstil und Neoklassizismus geprägte – Handschrift Grenanders, um an die frühklassizistische Gutshausarchitektur David Gillys anzuknüpfen und eine Brücke zur Moderne zu schlagen. Dem Leben und Wirken Alfred Grenanders und seiner Beziehung zu seinem Auftraggeber und Freund Johannes Guthmann widmet sich der Neu-Cladower Salon im Februar. Dabei hat sich die Künstlerin Barbara Gauger bereits vorab von dem aktuellen Salon-Thema inspirieren lassen und zeigt die Grenander-Paraphrasen ihrer jüngst entstandenen Werkreihe Mit der U-Bahn nach Neu-Cladow im Rahmen des Februar-Salons. Ein herzliches Willkommen!
Alfred Grenander: Wohnzimmer für Dr. Johannes Guthmann, Neu-Cladow, um 1912
Barbara Gauger: Von der Muse geküsst – Slevogt, Guthmann & Grenander, 2020
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Rervierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de
Vom Romanischen Café in’s Gutshaus – Der Zeichner Emil Orlik
Der Salon-Termin am 3. Mai 2020 muss leider entfallen. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben!
Emil Orlik: Im Romanischen Café 1926 © Privatbesitz
Auf unzähligen Blättern hielt der Maler, Zeichner und Grafiker Emil Orlik (1870-1932) das Leben und Treiben des modernen Lebens fest. Dabei vermittelt er uns durch die Schärfe seines Blicks und die Brillanz seiner Technik das Klima einer pulsierenden Zeit, in der Berlin zu einer Millionenmetropole internationalen Formats heranwuchs. Die Vielzahl an Zeichnungen, in denen Orlik seinen Zeitgenossen mit ebenso schnellem wie zupackendem Strich bleibende Denkmale setzte, spiegeln die engen Beziehungen wider, die das Mitglied sowohl der Wiener als auch der Berliner Secession zur künstlerischen Avantgarde seiner Zeit unterhielt. So verband Emil Orlik auch ein intensiver Austausch mit dem Haus- und Hofkünstler Neu-Cladows – dem Maler Max Slevogt. Von ihm schuf Orlik nicht nur eine Vielzahl an Porträts, sondern war auch gern gesehener Gast am Slevogt-Tisch im Romanischen Café. Ebenso wie der Spiritus Rector von Neu-Cladow Johannes Guthmann, der Orlik wiederum auch auf seinem Gut an der Havel willkommen hieß. Orliks Netzwerken im Spiegel seiner Zeichnungen und Grafiken widmet sich der Neu-Cladower Salon im März.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Rervierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de
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NEU-CLADOWER SALON 2019
Goethe und Wagner an der Havel – Johannes Guthmann und die Kunst
Alles, was Dichtung, Theater, Musik hieß, hatte für mich von jeher einen geheimnisvollen Reiz gehabt“, schreibt der Kunsthistoriker, Schriftsteller und Sammler Johannes Guthmann (1876-1956) in seinen Lebenserinnerungen. Dabei galten ihm Kunst und Kultur nicht lediglich als schmückende Dekoration. Zeit seines Lebens waren ihm Literatur und Musik, Theater und Bildende Kunst sinnstiftende Konstanten, die ihm halfen, den Widrigkeiten einer Lebenswelt zu trotzen, die in einem epochalen Wandel begriffen war. Dass er im Inflationsjahr 1919 den Spielbetrieb im Neu-Cladower Naturtheater mit einem Stück aus der ästhetizistischen Schaffensperiode Hugo von Hofmannsthals wieder aufnahm und diesem dabei lebensbewahrende Funktion in Zeiten allgemeiner Hoffnungs- und Glaubenslosigkeit zugestand, wirft ein Licht auf das Kunst- und Bildungsverständnis Johannes Guthmanns: Kultur war für ihn ein Medium der Selbstvergewisserung – und dies nicht nur in unsicherer Zeit. Jenen Künstlern, die Guthmann als besonders probates „Lebensmittel“ erschienen, wollen wir uns 2019 im Neu-Cladower Salon widmen.
„Die Unvergänglichkeit des Schönen in der Welt“ – Das Kunst- und Bildungsverständnis Johannes Guthmanns
Sonntag, 3. Februar 2019 – 14 Uhr
Max Slevogt: Dr. Johannes Guthmann, 1918 © GDKE Rheinland-Pfalz
„Ich habe in dem schönen Gottesgarten der Dichtung, Malerei und Musik noch so viel zu sehen und zu gewinnen, daß mein Leben nicht dazu ausreicht“, schreibt der vierundsiebzigjährige Johannes Guthmann 1951 und legt damit Zeugnis ab für seine unverbrüchliche Leidenschaft für die Kunst, an deren sinnstiftende Funktion er zeitlebens glaubte. Literatur und Musik, Theater und Bildende Kunst galten dem Spiritus Rector von Neu-Cladow als wertevermittelnde Konstanten inmitten einer Welt, die im Zuge eines gesamtgesellschaftlichen Modernisierungsprozesse ins Wanken geraten war und deren „transzendentale Obdachlosigkeit“ (Georg Lukács) und „Entzauberung“ (Max Weber) nicht nur von Kulturphilosophen diagnostiziert, sondern von Guthmann und seinen Zeitgenossen unmittelbar im Alltag erfahren wurde. Dass Johannes Guthmann Kunst und Kultur nicht als Luxusmittel, sondern als Lebensnotwendigkeit betrachtete, bedingt die Besonderheit seiner Kunstauffassung, die ihn auch mit jenen Kulturschaffenden verband, die er in Neu-Cladow um sich scharte. Guthmanns Kunst- und Bildungsverständnis ist somit der Schlüssel, der die Tür zu seiner Idee von Neu-Cladow als Gesamtkunstwerk öffnet. Ihm wollen wir uns im Februar-Salon widmen.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
„Edle Einfalt, stille Größe“ – Johannes Guthmann und der Berliner Klassizismus
Sonntag, 3. März 2019 – 14 Uhr
Einem immer atemloser werdenden Leben in einer immer rastloser werdenden Zeit stellte der Kunsthistoriker Johannes Guthmann (1876-1956) als der Spiritus Rector von Neu-Cladow die zeitlos wirksame Kraft von Kunst und Kultur gegenüber. Dabei galt ihm insbesondere die Antike als Inbegriff jenes zeitlos Schönen, das ihm durch die Architektur des Berliner Klassizismus sinnfällig vor Augen geführt wurde. Das Gutshaus von Neu-Cladow bot Guthmann einen adäquaten Rahmen für seine am humanistischen Bildungsideal orientierte Lebenshaltung, der die ruhige und klare Formensprache des Frühklassizismus stärker entsprach, als das überbordende Dekor des gründerzeitlichen Historismus, wie es sein Vater, der Industrielle Robert Guthmann mit seiner 1885/86 erbauten Neorenaissance-Villa in Wannsee favorisierte. Für seinen Sohn Johannes hieß der alles überstrahlende Stern am Architektenhimmel hingegen Karl Friedrich Schinkel (1781-1841). Im März-Salon wollen wir uns dem „großen Hellenisten Preußens“ und seiner Bedeutung für die an Winckelmanns Formel von der „edlen Einfalt und stillen Größe“ orientierten Kunstauffassung Johannes Guthmanns widmen, dessen um 1800 erbautes Neu-Cladower Gutshaus dem Schinkel-Lehrer David Gilly (1748-1808) zugeschrieben wird.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
Mittagsstunde in Kristiania –
Johannes Guthmann zu Gast bei Henrik Ibsen
Sonntag, 7. April 2019 – 14 Uhr
Henrik Ibsen, Fotografie von Gustav Borgen, 1898
Dass Johannes Guthmann ein glühender Verehrer der Kunst des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsen (1828-1906) war, rührt nicht von ungefähr. Im Berliner Literaturbetrieb der Jahrhundertwende war Ibsen ein Kultstar, der von der literarischen Avantgarde gleichsam hymnisch gefeiert wurde. Auch einen der engsten Freunde Guthmanns beeinflusste der norwegische Dichter maßgeblich: Gerhart Hauptmann (1862-1946). Empfanden noch Guthmanns Eltern dessen naturalistisches Drama „Vor Sonnenaufgang“, ein durch Ibsens Drama „Gespenster“ (1881) inspiriertes Werk, bei seiner Uraufführung 1889 als skandalös, so stand ihr Sohn Johannes dem Einzug der Moderne in die Kunst vorhaltlos gegenüber. Dass der Sechzehnjährige dem alten Ibsen während einer Norwegenreise im Osloer Grand Hotel Aug in Aug begegnen konnte, war für Johannes Guthmann eine biographische Sternstunde, die ihm bis an sein Lebensende unvergeßlich bleibt: „Wenn irgendein Mensch in meinem Leben mir den Eindruck eines mit übernatürlichen Kräften Begabten gemacht hat, so war es Henrik Ibsen (…)“, schreibt Guthmann in seinen Lebenserinnerungen und statuiert dabei am Exempel seiner eigenen Erfahrung die Sogkraft, die der norwegische Schriftsteller auf eine Vielzahl seiner Zeitgenossen ausübte: Allmittäglich versammelten sich in Norwegens Hauptstadt Angehörige aller Bevölkerungsschichten auf der Karl Johans Gata, um Spalier für den großen Dichter zu stehen – darunter auch Johannes Guthmann.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
„… das Wunder der Schönheit in dieser unserer Welt.“ – Johannes Guthmann in Heidelberg
Sonntag, 5. Mai 2019 – 14 Uhr
Heidelberg – Blick auf Schloss und Alte Brücke, 2017 © MEO
Aus der umtriebigen Millionenmetropole Berlin führte der Weg des Kunsthistorikers, Schriftstellers und Kunstsammlers Johannes Guthmann (1876-1956) im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in DIE Stadt der Romantik schlechthin: ins idyllische Heidelberg. Hier zählte Guthmann seit dem Sommersemester 1896 zu den ersten Studenten des gerade neu begründeten kunstgeschichtlichen Instituts und promovierte 1900 mit einer Arbeit über „Die Landschaftsmalerei der toskanischen Kunst im 14. Jahrhundert“. Von früh an prägte dabei die Beschäftigung mit künstlerischen Ausdrucksformen der griechischen und römischen Antike, der italienischen Renaissance sowie mit der zeitgenössischen deutschen Kunst das Profil des Kunsthistorikers wie des Sammlers. Der Mai-Vortrag des Neu-Cladower Salons beleuchtet die künstlerischen und kunstgeschichtlichen Einflüsse und Quellen, aus denen sich jene Kunstauffassung speiste, die Johannes Guthmann mit an die Havel brachte, wo er Neu-Cladow um 1910 als modernen Musenhof entwarf!
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
Prometheus an der Havel –
Johannes Guthmann und Otto Greiner
Sonntag, 7. Juli 2019 – 14 Uhr – Gutshaus Neukladow
Otto Greiner: Prometheus, 1909 © National Gallery of Canada, Ottawa
„Von früh an war es Jochen und mir Bedürfnis gewesen, die Meister, die wir in ihren Werken verehrten, menschlich zu Freunden zu gewinnen. Und sie wieder kannten uns, das Haus und die Plätze an der Wand, wo ihre Arbeiten zur Geltung kommen sollten“, schreibt Johannes Guthmann in seinen Lebenserinnerungen über jenen besonderen Umgang mit Kunst und Künstlern, der ihn und seinen Lebensgefährten Joachim Zimmermann zeitlebens auszeichnete. Eine enge Freundschaft verband Johannes Guthmann auch mit dem Maler, Zeichner und Graphiker Otto Greiner (1869-1916), über den der promovierte Kunsthistoriker Guthmann bereits 1903 eine Monographie verfasste. Dass er darin das originäre Wesen des Künstlers und seines Schaffens auf äußerst lebendige Weise darzustellen vermochte, rekurrierte auf einem intensiven Austausch mit Otto Greiner, den Johannes Guthmann in den Jahren um 1900 mehrfach in Rom besuchte, wobei mehrere Porträts entstanden, die der Künstler von seinem Sammler und Mäzen schuf. Als Neu-Idealist und Schüler Max Klingers vertrat Otto Greiner dabei eine Linie der deutschen Malerei, die sich von jener Antiken-Sehnsucht speiste, die auch Guthmann von einem Arkadien träumen ließ, das er schließlich in Neu-Cladow fand. Ein Ölgemälde Greiners, das sich im Besitz Johannes Guthmanns befand und einen am Strand sitzenden und sinnend über das Meer blickenden Prometheus zeigt, wirkt dabei fast wie ein Programmbild für jene Vision von einem Gefilde der Seligen, die Johannes Guthmann sich an den Gestaden der Havel erträumte. Der geistig-künstlerischen Verflechtung Otto Greiners mit Johannes Guthmann wollen wir uns im Juli-Salon widmen.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
NEU-CLADOWER SALON
„Wider die Hoffnungslosigkeit der Zeit“ –
Hugo von Hofmannsthal in Neu-Cladow
Sonntag, 21. Juli 2019 – 14 Uhr – Gutshaus Neukladow
Hugo von Hofmannsthal 1910, Foto: Nicola Perscheid
Als Symbol wider die allgemeine Hoffnungslosigkeit der Zeit galt Johannes Guthmann (1876-1956) die Aufführung von Hugo von Hofmannsthals lyrischem Drama „Der Tor und der Tod“, mit dem der spiritus rector von Neu-Cladow nach den Schreck- und Wirrnissen des Ersten Weltkriegs am 20. Juli 1919 sein von dem berühmten Theaterintendanten und Hofmannsthal-Freund Max Reinhardt konzipiertes Naturtheater wieder eröffnete. Damit setzte Guthmann ein Zeichen, vermittels dessen er seinem „Glauben an die Unvergänglichkeit des Schönen in der Welt“ in einer Zeit Ausdruck verlieh, deren allgemeiner Prosa Johannes Guthmann mit seinem Verständnis von Kunst und Kultur als Lebensnotwendigkeit, als „Lebensmittel“ entgegentrat: „Ich wollte mich (…) in der täglich tiefer im Schlamm verkommenden Hoffnungs- und Glaubenslosigkeit nicht mitsinken lassen, nein, ich wollte aufbauen und bewahren“, schreibt er in seinen Lebenserinnerungen. Dass Guthmann dies vermittels des 1893 verfassten Stücks „Der Tor und der Tod“ tat, dessen poetische Sprachgewalt signifikant für die frühe, ästhetizistische Schaffensperiode des österreichischen Dramatikers Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) ist, wirft dabei ein helles Licht auf seine Kunstauffassung. Wie der junge Hofmannsthal nahm auch Guthmann vor der Realität in die Welt der Kunst Zuflucht, schrieb dabei jedoch den schönen Künsten erneuernde und bewahrende Funktion zu – eine Haltung, die eine Vielzahl an Künstlern auszeichnete, die zum engsten Neu-Cladower Freundeskreis gehörten. Der Bedeutung Hugo von Hofmannsthals für Johannes Guthmann wollen wir uns anlässlich des hundertsten Jahrestages der Naturtheateraufführung von 1919 in einem Jubiläums-Salon widmen.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
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Jubiläums-Salon zum 150. Geburtstag von August Gaul
Sonntag, 6. Oktober 2019 – 14 Uhr – Gutshaus Neukladow
Wir freuen uns sehr, dass wir den 150. Geburtstag des „Hofbildhauers“ von Neu-Cladow mit einem Vortrag von Dr. Josephine Gabler, der Expertin zum Werk von August Gaul, festlich begehen werden. Herzliche Einladung!
Dr. Josephine Gabler, Käthe-Kollwitz-Museum Berlin
“… der edelprofilierte Steinwürfel … auf wohlproportionierten Stufen” – August Gaul und seine Gedenk-und Grabsteine
Zu den letzten Werken, die der Tierbildhauer August Gaul 1869 – 1921) ausführte, bevor er selbst schwer erkrankte, gehörte der Gedenkstein für Else Guthmann, die früh verstorbene Schwester von Johannes Guthmann. Dieser Freundschaftsdienst des Bildhauers verweist auf eine Werkgruppe innerhalb des Œuvres von Gaul, die weitgehend unbeachtet geblieben ist. Abgesehen von der Grabstätte der eigenen Familie in Großauheim gestaltete der Bildhauer unter anderem für die weitverzweigte Familie Cassirer mehrere Grab- und Gedenkstätten in Berlin, ebenso entwarf er Gedenkstätten für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Diesem unbekannten Teil des Schaffens von August Gaul gilt es nachzuspüren und dabei seine zurückhaltende Modernität neu zu entdecken.
Josephine Gabler, ist Expertin für die Skulptur der Klassischen Moderne und leitet seit April 2018 das Käthe-Kollwitz-Museum Berlin. Im Rahmen einer reichen Publikationstätigkeit ist sie Verfasserin des 2007 erschienenen Werkverzeichnisses zu August Gaul. Zu ihren Publikationen zählen darüber hinaus zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst im Dritten Reich und zur Bildhauerei des 20. Jahrhunderts, unter anderem zu Hermann Blumenthal (2006), Käthe Kollwitz als Bildhauerin (2010), Arno Breker (zuletzt 2015) und Josef Thorak. Josephine Gabler konzipierte zahlreiche Ausstellungen zur Kunst des ausgehenden 19. bis 21. Jahrhunderts.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
„Zeige mir den Weg durch dieser Erde Dornenlabyrinth“ – Guthmann und Goethe
Sonntag, 27. Oktober 2019 – 14 Uhr – Gutshaus Neukladow
Dass den Gedenkstein, den der Berliner Bildhauer August Gaul für Johannes Guthmanns geliebte Schwester Else 1919 im Neu-Cladower Gutspark schuf, Verse von Johann Wolfgang von Goethe aus dessen Trauerspiel „Die Natürliche Tochter“ von 1803 schmücken, wirft ein Licht auf die Bedeutung des Dichterfürsten für den Kunsthistoriker, Schriftsteller und Kunstsammler. Dabei war Guthmanns Verehrung von Goethe nicht nur eine persönliche, sondern auch zeittypische, die zahlreiche Neu-Cladower Gäste mit Johannes Guthmann teilten, der in Neu-Cladow um 1910 einen modernen Musenhof schuf, an dem sich zahlreiche Bildende Künstler und Musiker, Schauspieler und Literaten, Politiker und Wissenschaftler ein Stelldichein gaben. Der besonderen Beziehung des spiritus rector von Neu-Cladow und seinen Gästen zu Johann Wolfgang von Goethe widmet sich der Neu-Cladower Salon am 27. Oktober 2019.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
ARCHIV
„Warum mach’n Se denn det nich‘ jrade?“
Max Liebermann & Neu-Cladow
2. Dezember 2018 – 14 Uhr
Max Slevogt: Porträt Max Liebermann, 1902 © GDKE Rheinland-Pfalz
Als Johannes Guthmann im Sommer 1910 das frisch renovierte Neu-Cladower Gutshaus am westlichen Havelufer bezog, ließ sich zeitgleich in fast unmittelbarer Nachbarschaft der Berliner Malerfürst Max Liebermann (1847-1935) – seinerzeit unstrittiger Regent der Maler- und Künstlerszene der Reichshauptstadt – am Großen Wannsee nieder. Sich seiner uneingeschränkten Vormachtstellung im Berliner Kunst- und Kulturleben überaus bewusst, bezog Liebermann bei seinem ersten Besuch im Sommer 1911 in Neu-Cladow auch sogleich spöttisch-ironische Position, als er sich in der erlesenen Kunstsammlung des Hausherrn unterrepräsentiert fand. Sicherlich war es kein Leichtes für den „Herrn vom Pariser Platz“ zu erkennen, dass der spiritus rector von Neu-Cladow, Johannes Guthmann, in Max Slevogt (1868-1932) seinen Haus- und Hofmaler gefunden hatte. Uns jedoch eröffnet die Tatsache, dass in den pulsierenden Jahren vor dem Ersten Weltkrieg mit Max Liebermann und Max Slevogt zwei Dioskuren des deutschen Impressionismus an der Havel gleichermaßen Tür an Tür arbeiteten, einen beinahe panoramaartigen Blick auf den Facettenreichtum des deutschen Impressionismus, der in den Arbeiten Liebermanns und Slevogts aufs Sinnfälligste zum Ausdruck kommt. Dies erkannte auch Max Liebermann, der sich und seinen Künstlerkollegen mit den Worten charakterisierte: „Wenn wir beede Eener wären, wären wir der jrößte Kerl der janzen deutschen Malerei“.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
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„Wenn ich rauche, gibt es keinen Waldbrand!“
Walther Rathenau in Neu-Cladow
4. November 2018 – 14 Uhr
Edvard Munch: Walther Rathenau, 1907 © Stiftung Stadtmuseum Berlin
Dass der Industrielle, Politiker, Publizist und Philosoph Walther Rathenau (1867-1922) in den pulsierenden Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zu einem engen Freund Johannes Guthmanns wurde, verdankt sich zahlreichen Parallelen zwischen dem Spiritus Rector Neu-Cladows und dem späteren Außenminister. Ließ Guthmann Neu-Cladow ab 1909 zu einem Musensitz an der Havel umgestalten, so verfuhr Rathenau zur selben Zeit im märkischen Bad Freienwalde ähnlich, indem er die einstige von David Gilly erbaute Sommerresidenz der Königin-Witwe Friederike Luise zu einem Refugium umgestalten ließ, an dem der jüdische Intellektuelle seinen schriftstellerischen und künstlerischen Neigungen frönen konnte. Die Vielfalt seiner Interessen macht den Sohn des Begründers der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) dabei zu jenem Phänotyp der Moderne, als den ihn auch Johannes Guthmann in seinen Memoiren als facettenreiche Persönlichkeit porträtiert, die „nicht den Leerlauf einer einzigen Minute duldete“. Erscheint dabei die Umtriebigkeit als hervorstechender Charakterzug Walther Rathenaus, so fand dieser in Neu-Cladow einen wohltuenden Ort der Rekreation, an dem er in seiner steten Rastlosigkeit zur Ruhe kommen konnte. Dass Rathenau sich auch an Guthmanns Musenhof stets seiner prominenten und bedeutenden Rolle bewusst war, die ihm im Kultur- und Gesellschaftsleben seiner Zeit zukam, macht jene Anekdote aus dem kochend heißen Sommer 1911 deutlich, in dem Rathenau sich in der flirrenden Hitze des Gutsparks eine Zigarre mit den Worten ansteckte: „Wenn ich rauche, gibt es keinen Waldbrand!“
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
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Rendezvous auf der Terrasse –
Lucie Höflich und Anton Mayer
21. Oktober 2018 – 14 Uhr
Der Name Lucie Höflich (1883-1956) mag heute nur noch wenigen geläufig sein – und doch hat die Schauspielerin Theatergeschichte geschrieben. 1903 von Max Reinhardt ans Deutsche Theater geholt, brillierte sie zunächst in klassischen Rollen wie dem Gretchen in Goethes Faust oder dem Käthchen von Heilbronn in Kleists gleichnamigem Schauspiel, bevor sie sich insbesondere als Protagonistin naturalistischer Dramen von Gerhart Hauptmann einen großen Namen machte. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Kunsthistoriker Anton Mayer (1879-1944) war sie um 1910 gar häufig in Neu-Cladow zu Gast und zählte zum engsten Gäste- und Freundeskreis um Johannes Guthmann. Mit ihm ebenso wie mit Max Slevogt machten Höflich und Mayer nicht selten die Neu-Cladower Nacht zum Tag, die sie auf der Terrasse des Gutshauses verbrachten oder im Musiksaal, um den Klavierklängen Conrad Ansorges zu lauschen. Dass Anton Mayer 1944 im Konzentrationslager Neuengamme seinen Tod fand, zeichnet verantwortlich für das Ende der Freundschaft mit Johannes Guthmann. Zeitlebens – und auch nach seiner Trennung von der bis an ihr Lebensende 1956 als Schauspielerin, Regisseurin und Schauspiellehrerin wirkenden Lucie Höflich – hatte sich Anton Mayer seinem Kunsthistoriker- und Schriftsteller-Kollegen Johannes Guthmann eng verbunden gefühlt. Und auch zwischen der Schauspielerin und Guthmann bestand über viele Jahre ein enges Band … . Im Oktober sind Lucie Höflich und Anton Mayer wieder zu Gast an der Havel – im Neu-Cladower Salon!
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
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Ein „Olympier“ im Gutshaus –
Gerhart Hauptmann und Johannes Guthmann
2. September 2018 – 14 Uhr
Festbankett zur Feier des 50. Geburtstags von Gerhart Hauptmann, Hotel Adlon, 1912
Eine Fotografie von 1912 zeigt eine illustre Geburtstagsgesellschaft im Hotel Adlon zu Berlin: Gerhart Hauptmann (1862-1946), das fünfzigjährige Geburtstagskind, umringt von einer großen Gratulantenschar. Darunter auch der Hausherr von Neu-Cladow: Johannes Guthmann. Es war ein enges freundschaftliches Band, das den Kunsthistoriker mit dem Schriftsteller und Dramatiker verknüpfte. Nicht nur war der Literaturnobelpreisträger in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg gern gesehender Gast an der Havel. Auch zu späterer Zeit in Schlesien befeuerten wechselseitige Besuche die zeitlebens währende innige Freundschaft. Dies lag nicht allein an der räumlichen Nähe von Hauptmanns Haus Wiesenstein im schlesischen Agnetendorf, das sich der Dichter seit 1901 zu seinem bevorzugten Lebens- und Schaffensort erwählt hatte und das von Schreiberhau, dem seit 1921 neuen Domizil Johannes Guthmanns und seines Lebensgefährten Joachim Zimmermanns nur einen Steinwurf entfernt lag. Es war vor allem eine enge Geistes- und Seelenverwandtschaft, die maßgeblichen Anteil an einem regen Austausch zwischen dem von Guthmann als „Olympier“ bezeichneten Schriftsteller und dem Kunsthistoriker hatte und die dazu beitrug, dass das einmal geknüpfte Band nicht zerriss. Dass Margarete Hauptmann Johannes Guthmann und Joachim Zimmermann antrug, ihrem Gatten 1946 das letzte Geleit nach Hiddensee zu geben, wo der große Dichter seine letzte Ruhestätte finden sollte, verleiht dem Gewicht der Freundschaft, die von Hauptmann selbst als „Welt- und Lebensgemeinschaft“ bezeichnet wurde, sinnfällig Ausdruck.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
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Arkadien liegt an der Havel –
5 Jahre Neu-Cladower Salon
Jubiläumsveranstaltung – Musik & Dichtung im Dialog
10. Juni 2018 – 14 Uhr
Max Slevogt: Diener auf der Terrasse in Neu-Cladow, 1912 © Saarlandmuseum Saarbrücken
Seit den Tagen der Neuromantik sei der Klang der Harfe „für den Ausdruck feierlichen Glanzes und strahlenden, silbrigen Leuchtens“ unentbehrlich, heißt es 1924 im Handbuch der Musikgeschichte. Welches Instrument könnte sich demnach besser eignen, um das fünfjährige Jubiläum des Neu-Cladower Salons festlich zu begehen!
Zusammen mit der Violinistin Eva-Christina Schönweiß, wird die Harfenistin Anna Maria Fitzenreiter im Neu-Cladower Salon am 10. Juni 2018 um 14 Uhr einen außergewöhnlichen Klangzauber entstehen lassen, der die märchenhaft-poetische Atmosphäre des Guthmann’schen Neu-Cladower Salons von einst ins Hier und Heute transportiert.
Im Dialog mit neuromantischen Texten aus der Feder des Kunsthistorikers, Schriftstellers und Sammlers Johannes Guthmann (1876-1956), der in Neu-Cladow seinem Traum von einem Arkadien an der Havel sichtbare Gestalt verlieh, bringen die beiden Künstlerinnen unter anderem Werke von Gabriel Fauré (1845-1924), Jacques Ibert (1890-1962), Désire-Émile Inghelbrecht (1880-1965), Erik Satie (1866-1925), Eugène Ysaÿe (1858-1931), Ralph Vaughan Williams (1872-1958) und Camille Saint-Saëns (1835-1921) zu Gehör und schließen dem Publikum damit eine bezaubernde Klangwelt auf, die in hervorragender Weise zum neuromantischen Geist Neu-Cladows passt.
Anna Maria Fitzenreiter spielt als Harfenistin an renommierten Konzert- und Opernhäusern wie der Staatsoper Berlin, der Komischen Oper, der Deutschen Oper sowie an den Opernhäusern in Halle, Rostock und Cottbus. Sie verfügt über ein umfangreiches und sich ständig erweiterndes Solo-Repertoire und erarbeitet mit namhaften Musikerkollegen Kammermusik der unterschiedlichsten Epochen. So macht sie im Duo mit Eva-Christina Schönweiß ihrem Publikum jene zauberhaften Klangwelten erfahrbar, die durch den intim-filigranen Charakter der seltenen Kombination Violine und Harfe entstehen. Eva-Christina Schönweiß ist als Violinistin Stimmführerin beim Deutschen Symphonie Orchester (DSO) und Primaria des Niccolò Quartetts sowie Honorarprofessorin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ (Berlin). Zudem ist sie Mitbegründerin der Akademie des DSO sowie des Kammermusikprojektes des Deutschen Symphonie Orchesters an Berliner Schulen.
Veranstaltungsort ist das Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin.
Der Eintritt beträgt 20 € (erm. 15 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551
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Neu-Cladower Salon 2018
Mimen, Musen und Memoiren – Illustre Gäste in Neu-Cladow
„Neu-Cladow hatte den Zauber, den es ausgeübt, zum guten Teile seinen Gästen zu danken“ schreibt der Kunsthistoriker und Schriftsteller Johannes Guthmann (1876-1956) in seinen Lebenserinnerungen und benennt damit das Herzstück des legendär gewordenen geistigen Lebens von Neu-Cladow! Vor gut hundert Jahren scharte der charismatische Hausherr mit Geist, Esprit und Weltoffenheit in Haus und Park Gäste um sich, die zum Who ist Who der pulsierenden Kulturszene der Reichshauptstadt gehörten und maßgeblichen Anteil daran hatten, dass Berlin zur führenden deutschen Kunstmetropole avancierte: Zu den Neu-Cladower Gesprächs- und Tafelrunden gaben sich der umtriebige Kunsthändler Paul Cassirer und die betörende Schauspielerin Tilla Durieux ebenso ein Stelldichein wie der international renommierte Regisseur Max Reinhardt und der Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann. Indem wir 2018 die Jahresreihe des Neu-Cladower Salons jenen illustren Gästen widmen, die das pulsierende Berliner Kunst- Literatur- und Theaterleben an den Havelstrand brachten, wollen wir die inspirierende Atmosphäre von einst im Gutshaus Neukladow wieder lebendig werden lassen.
6. Mai 2018 – 14 Uhr
„Ambrosische Nächte in Neu-Cladow“ – Der Pianist Conrad Ansorge
Max Slevogt: Conrad Ansorge am Flügel im Neu-Cladower Musiksaal, 1912
Der Musiksaal des Gutshauses ist das Herzstück von Neu-Cladow. Insbesondere ein Künstler hat dieses Herz vor gut hundert Jahren auf unverwechselbare Art zum Schlagen gebracht: der Pianist, Komponist und Musikpädagoge Conrad Ansorge (1862-1930). Als enger Freund des Jahrhundertschriftstellers Gerhart Hauptmann und des impressionistischen Malers Max Slevogt, den Ansorge mit seinem Spiel bisweilen gar zum Tanz im Gutshaus animierte, gehörte der international renommierte Klavierinterpret und einer der letzten Schüler Franz Liszts zum inneren Kreis der illustren Gäste Johannes Guthmanns und brachte den Blüthner-Flügel im Musiksaal mit Werken seines Lehrers Franz Liszt und mit Stücken von Beethoven, Schumann oder Schubert virtuos zum Klingen.
Wer war dieser Künstler?
Der Neu-Cladower Salon beschäftigt sich am 6. Mai 2018 mit dieser Frage in besonderer Weise: Ausgehend von Ansorges Wirken in Neu-Cladow soll die international bedeutsame Strahlkraft des Künstlers durch die Vorstellung eines jüngst erschienenen Buches beleuchtet werden, das sich Leben und Schaffen Ansorges in umfassender Weise widmet: Conrad Ansorge (1862-1930). Ein Pianist des Fin de siècle in Berlin und Wien, herausgegeben 2017 von Eike Rathgeber, Christian Heitler und Manuela Schwartz im Böhlau Verlag (Wien/Köln/Weimar). Nach einer Einführung in Ansorges Wirken in Neu-Cladow wird das Buch im Gespräch mit Dr. Michael Wittmann und Prof. Dr. Manuela Schwartz vorgestellt. Zwei junge Musiker, Meri Louise Mäkelä und Lennart Emilian Mäkelä (Julius-Stern-Institut, Universität der Künste Berlin), begleiten das Programm musikalisch mit der ersten Sonate für Klavier und Cello op. 5/1 von Ludwig van Beethoven.
Veranstaltungsort: Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin; Eintritt: 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551.
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8. April 2018 – 14 Uhr
Pathos im Park – Max Reinhardt und das Neu-Cladower Naturtheater
Max Reinhardt (fotogr. v. Nicola Perscheid), 1911
Der Wunsch, Neu-Cladow im Sinne eines Gesamtkunstwerks auszugestalten, in dem Natur und Kultur zu einem unlösbaren Ganzen miteinander verwoben werden sollten, ließ Johannes Guthmann einen Künstler auf den Plan rufen, der als Theaterregisseur und Intendant zu den renommiertesten Theaterleuten seiner Zeit zählte und maßgeblich dazu beitrug, dass Berlin in den Jahren nach 1900 zur führenden Theatermetropole Deutschlands mit internationalem Ruf avancierte. Es war kein Geringerer als der „Herr des Deutschen Theaters“ Max Reinhardt (1873-1943), der Guthmann bei der Konzeption des von ihm geplanten Naturtheaters beratend zur Seite stand. 1912 mit einer Aufführung antiker Chormusik eröffnet, wurde der Spielbetrieb des „grünen Festspielhauses“ durch den Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen. Dass Johannes Guthmann im Sommer 1919 trotz bitterster Not der Nachkriegszeit das lyrische Drama „Der Tor und der Tod“ von Hugo von Hofmannsthal aufführen ließ, war ein Zeichen der Kontinuität in krisengeschüttelter Zeit, von der auch die Beziehung zwischen Johannes Guthmann und Max Reinhardt sprechend kündet: das in Neu-Cladow geknüpfte freundschaftliche Band zwischen Guthmann und Reinhardt überdauerte die Krisenzeit des Ersten Weltkriegs und wirkte bis in die 1920er Jahre hinein fort. Max Reinhardt und seinen vielfältligen Beziehungen zu Neu-Cladow widmet sich der April-Vortrag des Neu-Cladower Salons 2018.
Veranstaltungsort: Gutshaus Neukladow (Musiksaal), Neukladower Allee 9-12, 14089 Berlin; Eintritt: 10 € (erm. 8 €).
Um Reservierung wird gebeten unter der e-mail-Adresse meo@guthmann-akademie.de oder unter der Rufnummer 030/32604551.
4. März 2018 – 14 Uhr
Femme fatale am Havelstrand – Die Schauspielerin Tilla Durieux
Franz von Stuck: Tilla Durieux als Circe, um 1913 © SMB, Alte Nationalgalerie Berlin
Dass die männerbestrickende femme fatale, als die sich die Schauspielerin Tilla Durieux (1880-1971) durch Franz von Stucks Rollenporträt als Circe von 1913 einen unvergänglichen Platz im kollektiven Gedächtnis eroberte, während des Ersten Weltkriegs mit selbstgemachtem Kompott für Johannes Guthmanns leibliches Wohl sorgte, wirft ein Licht auf das enge Verhältnis des Hausherrn zu der renommierten Mimin, die um 1910 Triumphe auf den Berliner Bühnen feierte. Gar oft war Tilla Durieux zusammen mit ihrem Ehemann, dem Kunsthändler Paul Cassirer, in Neu-Cladow zu Gast. Hier fand sie eine Vielzahl jener Gaul’schen Kleinbronzen vor, deren Bewunderin sie war. Hier lieferte sie sich am Havelstrand Scheingefechte mit ihrer Schauspielerkollegin und -konkurrentin Lucie Höflich. Dass das Ende ihrer Ehe tragisch verlief und sich Cassirer anlässlich der drohenden Scheidung in der Kanzlei von Guthmanns Rechtsanwalt 1926 das Leben nahm, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Ehe der beiden über Jahre als durchaus fruchtreiche Verbindung ausnahm, deren Spiegel das behagliche Ambiente und die niveauvolle Atmosphäre ihrer Wohnung im Berliner Tiergartenviertel war. An deren geistig-kulturell anregendem Klima partizipierte Johannes Guthmann zusammen mit seinem Lebensgefährten Joachim Zimmermann gar häufig. Jene Passagen, die Guthmann Tilla Durieux in seinen Lebenserinnerungen widmet, vermögen uns nicht nur Einblick in ein spannendes Künstlerinnenleben zu gewähren, sondern lassen darüber hinaus auch die große Zeit des Berliner Theaters zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder lebendig werden.
4. Februar 2018 – 14 Uhr
Löwenkinder für Neu-Cladow – Der Kunsthändler Paul Cassirer
Leopold von Kalckreuth: Paul Cassirer, 1912 © Stiftung Stadtmuseum, Berlin
Zählten die Werke Max Slevogts und August Gauls zum Kernbestand der Kunstsammlung des Kunsthistorikers und Schriftstellers Johannes Guthmann in Neu-Cladow, so wurde der Sammler von keinem Geringeren als dem umtriebigen Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer (1871-1926) mit den Werken der Künstler der Berliner Secession versorgt. Cassirer nahm die Rolle eines Hoflieferanten für die umfangreiche Kunstsammlung Johannes Guthmanns ein. Dabei stellte die mußevolle Welt Neu-Cladows mit ihrer inselhaft entrückten Lage einen hochwillkommenen Rekreationsort für den vielbeschäftigten Kunsthändler dar, der den französischen Impressionismus im wilhelminischen Berlin gegen die kaiserliche Kunstdoktrin etablieren half und dafür sorgte, dass sich in der Berliner Kunstszene weit Fenster und Pforten öffneten und frischer Wind und helles Licht in die Atelierräume strömten. Dass wir uns heute noch ein genaues Bild von den im Zweiten Weltkrieg unwiederbringlich verlorenen Slevogt’schen Wandmalereien im Neu-Cladower Gartenpavillon zu machen vermögen, die 1921 in elf farbigen Lichtdrucken als aufwändige Kassette publiziert wurden, verdankt sich Cassirers leidenschaftlichem Engagement für die moderne Kunst und – für Neu-Cladow.
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Neu-Cladower Salon 2017
Neu-Cladows illustre Nachbarn:
Künstlerhäuser und Sammlervillen in Wannsee
Nachdem sich der Neu-Cladower Salon seit April 2013 in vier Vortragsreihen der facettenreichen Biografie des Kunsthistorikers, Schriftstellers und Sammlers Johannes Guthmann (1876-1956) im Spiegel von Haus und Park Neu-Cladow angenommen hat, möchten wir den Blick in diesem Jahr topographisch wie historisch weiten und auf Guthmanns künstlerisch versierte und ambitionierte Nachtbarn richten, die in ihren jeweiligen Häusern am Kleinen und Großen Wannsee daran arbeiteten, jener „Unvergänglichkeit des Schönen in der Welt“ sichtbaren Ausdruck zu verleihen, die Johannes Guthmann stets weg- und richtungsweisende Maxime war. „Neu-Cladows illustre Nachbarn: Künstlerhäuser und Sammlervillen in Wannsee“ heißt der Vortragszyklus des Neu-Cladower Salons 2017, der an jedem ersten Sonntag im Monat stattfinden wird in der Galerie Mutter Fourage, Chausseestraße 15a, 14109 Berlin-Wannsee (www.mutter-fourage.de).
Der Eintrittspreis beträgt regulär 10 € und für Mitglieder des Freundeskreises der Guthmann Akademie 8 €. Um Reservierung wird gebeten. Anmeldungen nimmt die Galerie Mutter Fourage entgegen unter der e-mail-Adresse karten@mutter-fourage.de oder unter der Telefonnummer 030/8052311.
5. Februar 2017 – 14 Uhr
Eine Ritterburg am Wannsee
Der Bauunternehmer Robert Guthmann und seine Villa am Sandwerder 5
„Einen grässlichen Kasten im Stil einer imitierten Ritterburg“ nannte der Dramatiker Carl Zuckmayer die pompöse Villa im Stil der Neorenaissance, die der Bauunternehmer Robert Guthmann (1839-1924) am Großen Wannsee für sich und seine Familie 1884/85 errichtet hatte und die heute über die Grenzen Berlins hinaus bekannt ist – als Literarisches Colloquium Berlin. Dabei hat die Pflege der schönen Künste in der Villa am Großen Wannsee eine lange Tradition und reicht bis auf Robert Guthmann zurück, der hier eine Kunstsammlung sein eigen nannte, die auch den Grundstock bildete für jene Sammlung bedeutender Werke der Klassischen Moderne, mit der sein Sohn Johannes sich später einen Namen unter Künstlern und Kulturschaffenden machte. Dass Kunst und Kultur in der Villa am Sandwerder 5 nicht erst seit Zuckmayer, der hier in den Zwanzigerjahren seinen „Fröhlichen Weinberg“ schrieb, sondern bereits im Wilhelminischen Kaiserreich eine Heimstatt zeigt der Februar-Vortrag des Neu-Cladower Salons in der Galerie Mutter Fourage.
5. März 2017 – 14 Uhr
Mit der Wannseebahn zum Kaiser
Der Hofmaler Anton von Werner und sein Sommerhaus in Wannsee
1887 ließ sich der „Kaisermaler“ Anton von Werner (1843-1915) nach mehreren Wannseer Sommerfrischen in der Villenkolonie Alsen ein Sommerhaus errichten, das ihm inspirierend-rekreatives Refugium in turbulenter Zeit war. Seitdem der Künstler mit der „Kaiserproklamation“ in den 1870er Jahren sein wohl berühmtestes Gemälde geschaffen und damit einen der wichtigsten Augenblicke der deutschen Geschichte – die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 – in einem großformatigen Ölgemälde dokumentiert hatte, avancierte er im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zu einem hoch angesehenen und mit offiziellen Aufträgen reich gesegneten Maler. Seine Zeit in Wannsee wirkte sich demgegenüber katalysatorisch auf die Entstehung spontan anmutender, sonnendurchfluteter Garten- und Familienszenen aus, die den Historienmaler buchstäblich in einem anderen Licht erscheinen lassen. In dem Vortrag „Mit der Wannseebahn zum Kaiser“ beleuchtet der Neu-Cladower Salon den großen Künstler von beiden Seiten!
2. April 2017 – 19 Uhr
Rembrandt, Rubens und Rodin – Der Sammler Oskar Huldschinsky
Im Mai 1928 fand im Berliner Hotel Esplanade eine spektakuläre Auktion statt. Versteigert wurden mehr als 250 Bilder, Skulpturen und kunstgewerbliche Gegenstände aus dem Besitz des jüdischen Kaufmanns und Industriellen Oscar Huldschinsky (1846-1931), in denen sich der museale Charakter seiner umfangreichen Kunstsammlung widerspiegelt. So zählten wichtige Werke der italienischen und deutschen Renaissance, der niederländischen Malerei des 17. Jahrhundert und des französischen Rokoko zur Sammlung und gaben sich sowohl in der Stadtwohnung Huldschinskys im Tiergartenviertel ein Stelldichein, wie in jener Wannseevilla, die sich der Sammler 1890/91 auf dem heutigen Grundstück Am Sandwerder 33/35 errichten ließ. Der Salon Neu-Cladow nimmt im April die Sammlung eines der bedeutendsten Mäzene um 1900 in den Blick, der nicht nur bedeutende Werke von Botticelli und Tiepolo, von Rembrandt und Franz Hals sein eigen nannte, sondern der auch als früher Stifter französischer Impressionisten für die Berliner Nationalgalerie Museumsgeschichte geschrieben hat.
7. Mai 2017 – 14 Uhr
Von der Front zum Havelstrand –
Der Historienmaler Hugo Vogel und seine Villa in Wannsee
Dass der vor allem für seine Historiengemälde bekannte Maler Hugo Vogel (1855-1934) mit einem Flöte spielenden Faun ein arkadisches Motiv schuf, das der neuromantischen Richtung der Malerei um 1900 zuzurechnen ist, erstaunt angesichts der Fülle von Ereignisbildern, die den Künstler seit den 1880er Jahren berühmt gemacht hatten. Und doch ist der Spagat zwischen Tradition und Moderne besonders kennzeichnend für einen Maler, der als Akademieprofessor in Konflikt mit Anton von Werner geriet und sich als Mitglied der fortschrittlichen Künstlervereinigung „Gruppe der XI“ deutlich zur Avantgarde bekannte. Dabei rekurrieren die idyllischen Motive in Vogels Bildwelt zweifellos auch auf dem Erlebnis der durchsonnten Natur an der Havel: 1901 hatte sich Vogel von dem bekannten Architekten Franz Schwechten einen Landsitz Am Großen Wannsee 48 errichten lassen, der als eines der schönsten Wassergrundstücke der Villencolonie Alsen galt. Dem vielseitigen Künstler, der während des Ersten Weltkriegs Paul von Hindenburg als Porträtmaler an die Front begleitete und an den noch heute eine Straße in Wannsee erinnert, wollen wir uns im Rahmen des Salon Neu-Cladow im Mai widmen.
Juni bis August 2017: Sommerpause des Neu-Cladower Salons
3. September 2017 – 14 Uhr
Mit der Staffelei in’s Grüne
Philipp Franck und sein Traum von einer Künstlerkolonie am Wannsee
Lange bevor sich der Maler und Zeichner Philipp Franck (1860-1944) im Jahre 1909 sein Atelierhaus in der Wannseer Hohenzollernstraße 7 bauen ließ, hatte der aus Frankfurt am Main stammende Künstler mit Pinsel und Zeichenstift bereits jene malerische Havellandschaft um Potsdam festgehalten, der zeitlebens seine unverbrüchliche Liebe galt und deren Schönheiten er nicht nur in weitgehend unberührter Natur, sondern auch in den Landschaftsgärten zahlreicher Sommerhäuser der Villenkolonie Alsen nachspürte. Dabei pflegte Philipp Franck nicht nur Umgang mit wohlsituierten Villenbesitzern wie Eduard Arnhold oder Cornelie Richter, sondern stand auch in engstem Austausch mit Künstlern wie Hans Herrmann oder Max Liebermann. In Francks dichtem gesellschaftlichem Netzwerk spiegelt sich dabei auch sein Traum von einer Künstlerkolonie am Wannsee wider, dem der September-Vortrag der Reihe „Künstlerhäuser und Sammlervillen in Wannsee“ des Neu-Cladower Salons gilt, der in diesem Jahr zu Gast in der Galerie Mutter Fourage ist.
1. Oktober 2017 – 14 Uhr
Hofmannsthal zu Gast in Wannsee –
Die Salonnière Cornelie Richter und ihr Landsitz auf dem Wehrhorn
In heiter-lichtdurchwirkten Gemälden hat uns der Maler Philipp Franck jenen Garten überliefert, den zu hegen und pflegen der Witwe des Malerfürsten Gustav Richter (1823-1884) Herzensangelegenheit war. Mit ihrem Landsitz auf dem Wehrhorn – einer Halbinsel zwischen Kleinem Wannsee und Pohlesee – schuf Cornelie Richter (1842-1922) insbesondere in den Jahren zwischen 1890 und 1914 ein idyllisches Refugium, in dem auch die Kultur reiche Blüten trieb. Galten bereits zu Lebzeiten ihres Mannes die Atelierfeste in der gemeinsamen Stadtwohnung als legendäre Zusammenkünfte der geistig-kulturellen Elite der Gründerzeit, so empfing Cornelie Richter in ihrem 1888 von Hermann Ende erbauten Sommerdomizil in der Villenkolonie Alsen insbesondere jenen Kreis, mit dem sie in engstem Kontakt stand – darunter bedeutende Vertreter der künstlerischen Avantgarde. Der Dichter und Dramatiker Hugo von Hofmannsthal war dabei ebenso gern gesehener und häufiger Gast in der Hohenzollernstraße 12 wie der Schriftsteller und Mäzen Harry Graf Kessler. Der Salonnière Cornelie Richter und ihrem Wannseer Refugium ist der Oktober-Vortrag des Neu-Cladower Salons in der Galerie Mutter Fourage gewidmet.
3. Dezember 2017 – 18 Uhr
„Kohlenkönig“ und Mäzen –
Eduard Arnhold und seine Villa am Großen Wannsee
Es mag kein Zufall sein, dass Max Liebermann den Garten seines Nachbarn Eduard Arnhold (1849-1925) am Großen Wannsee 4 in einem 1911 entstandenen Gemälde aus der Vogelperspektive mit weit schweifendem Blick ins offene Blau des Großen Wannsees gestaltet hat – Weltoffenheit und Weitblick zeichneten das kulturelle Engagement des Unternehmers und Mäzens aus, der als Multimillionär einer der reichsten Männer seiner Zeit war und um 1900 zu den wichtigsten Förderern von Kunst und Wissenschaft gehörte. In maßgeblicher Weise zeichnete Eduard Arnhold dafür verantwortlich, dass die frühe Moderne in den konservativen wilhelminischen Kunstbetrieb Einzug halten konnte. Dabei fand nicht nur der französische Impressionismus in dem „Kohlenmagnaten“ einen seiner bedeutendsten Befürworter – auch der deutschen zeitgenössischen Kunst war Eduard Arnhold ein wichtiger Protegé. Dass Liebermanns Impressionismus das Interesse des Sammlers ebenso weckte wie die Neuromantik Böcklins bezeugt, dass der zeittypische Streit der Richtungen in der Sammlung Arnhold zur Beruhigung gelangte. Hier fanden sich – wie Hugo von Tschudi 1909 feststellte – die Meister des 19. Jahrhunderts zu „einem wahren Friedensfeste“ vereinigt. Der Dezember-Vortrag des Neu-Cladower Salons in der Galerie Mutter Fourage ist dem großen Sammler und Mäzen Eduard Arnhold gewidmet.
7. Januar 2018 – 14 Uhr
Ein Landhaus für Manet & van Gogh –
Die Villa von Franz und Margarete Oppenheim
und ihre Kunstsammlung am Wannsee
„Die Leitung der Fabrik besorge ich, das Departement Kunst untersteht meiner Frau“, schreibt der Unternehmer Franz Oppenheim (1852-1929) im Jahre 1909 an den Direktor der Berliner Gemäldegalerie Wilhelm von Bode. In den beiden Jahren zuvor hatte Oppenheim sich und seiner Frau ein großes Landhaus in der Villenkolonie Alsen durch den Architekten Alfred Messel errichten lassen, dessen spektakuläres Herzstück eine mehr als zwanzig Meter lange Gemäldegalerie war, in der eine opulente Kunstsammlung Platz fand: Im „Großen Messel“ – wie die Villa Oppenheim in der Großen Seestraße 16 (heute: Zum Heckeshorn 38) genannt wurde – gaben sich Gemälde von Vincent van Gogh und Edouard Manet ein Stelldichein und bezeugten den bereits früh an der zeitgenössischen Kunst orientierten und vornehmlich auf französische Impressionisten fokussierten Geschmack Margarete Oppenheims (1857-1935), deren Cézanne-Sammlung als die seinerzeit größte in Deutschland galt und die in ihrem von Alfred Messel angelegten und durch Paul O. A. Baumgarten und Alfred Lichtwark in den 1910er Jahren umgestalteten Garten unter anderem Tierplastiken des Sezessions-Bildhauers August Gaul aufstellen ließ. Im Rahmen der Vortragsreihe „Künstlerhäuser und Sammlervillen in Wannsee“ nimmt sich der Neu-Cladower Salon in der Galerie Mutter Fourage im November dem Wannseer Refugium von Franz und Margarete Oppenheim an.
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ARCHIV
Neu-Cladower Salon 2016
“Von der Unvergänglichkeit des Schönen in der Welt”
Der Kunstsammler Johannes Guthmann
Zeit seines Lebens sammelte der spiritus rector von Neu-Cladow Kunst. Zum Besitz des Kunsthistorikers und Schriftstellers Johannes Guthmann (1876-1956) zählten dabei wichtige malerische, zeichnerische, graphische, plastische und kunstgewerbliche Arbeiten insbesondere der Antike und der Klassischen Moderne. Zahlreiche Werke der Maler, Zeichner und Graphiker Max Slevogt, Hans Purrmann und Otto Greiner sowie Arbeiten des Bildhauers August Gaul zählten dabei zum Kernbestand der Sammlung von Johannes Guthmann. Dabei ist bis heute der Verbleib zahlreicher Kunstwerke aus Guthmanns umfangreicher und repräsentativer Sammlung ungeklärt. Die Guthmann Akademie nimmt sich dem Forschungsdesideratum einer umfassenden Bestandsrekonstruktion der Guthmann’schen Sammlung an und widmet den Jahreszyklus des Neu-Cladower Salons 2016 der Sammeltätigkeit Johannes Guthmanns:
3. Januar 2016 – 14 Uhr
Auf der Suche nach dem unvergänglich Schönen ... –
Johannes Guthmann als Kunstsammler
7. Februar 2016 – 14 Uhr
Die Malerei auf dem Regenbogen –
Arnold Böcklin in der Sammlung Guthmann
6. März 2016 – 14 Uhr
Auch ich bin in Arkadien gewesen … –
Anselm Feuerbach in Neu-Cladow
3. April 2016 – 14 Uhr
Prometheus wohnt im Gutshaus –
Otto Greiner in der Sammlung Guthmann
1. Mai 2016 – 14 Uhr
… und Mutter steht im Vestibül –
Ernst Moritz Geyger und Johannes Guthmann
5. Juni 2016 – 14 Uhr
Von geldzählenden Bettlern und großzügigen Kunsthändlern –
Guthmann als Sammler von Ernst Barlach
4. September 2016 – 14 Uhr
Eine Nymphe im Gutspark –
Georg Kolbe und Johannes Guthmann
2. Oktober 2016 – 14 Uhr
Ein Eselreiter im Rathaus –
August Gaul in der Sammlung Guthmann
6. November 2016 – 14 Uhr
Rencontres im Riesengebirge –
Hans Purrmann und Johannes Guthmann
Da die Räumlichkeiten des Gutshauses Neukladow einer kulturellen Nutzung aktuell nicht zur Verfügung stehen, findet der Neu-Cladower Salon im November in der Galerie Mutter Fourage, Chausseestraße 15a, 14109 Berlin-Wannsee statt:
Der Eintrittspreis beträgt 10€. Um Reservierung wird gebeten. Anmeldungen nimmt die Galerie Mutter Fourage entgegen unter der e-mail-Adresse karten@mutter-fourage.de oder unter der Telefonnummer 030/8052311.
Das Einladungplakat zum Download finden Sie hier:
Einladung_Neu-Cladower Salon_06_11_2016
4. Dezember 2016 – 19 Uhr
Walpurgisnacht in Schreiberhau –
Johannes Guthmann als Slevogt-Sammler
Da die Räumlichkeiten des Gutshauses Neukladow einer kulturellen Nutzung aktuell nicht zur Verfügung stehen, findet der Neu-Cladower Salon im November in der Galerie Mutter Fourage, Chausseestraße 15a, 14109 Berlin-Wannsee statt:
Der Eintrittspreis beträgt 10€. Um Reservierung wird gebeten. Anmeldungen nimmt die Galerie Mutter Fourage entgegen unter der e-mail-Adresse karten@mutter-fourage.de oder unter der Telefonnummer 030/8052311.